Foto des Sternenhimmels, aufgenommen mit Langzeitbelichtung.

In der Natur folgt vieles Kreisläufen – unsere Wirtschaft kann genauso funktionieren.

Wir Menschen verbrauchen mehr Ressourcen als die Erde in einem Jahr regeneriert. Letztes Jahr haben wir unser globales Budget bereits am 28. Juli aufgebraucht. Dieser Tag markiert den Earth Overshoot Day (mehr dazu hier).  

 

Abgesehen davon, dass wir unser Ressourcen-Sparkonto schneller aufbrauchen, als es sich wieder füllt, und durch den Ressourcenabbau grosse Umweltprobleme verursachen, gibt es noch ein weiteres Problem, das mit unserem übermässigen Konsum einhergeht: Grosse Mengen Abfall. 

 

Immer schön im Kreis.

Wir Menschen verbrauchen mehr Ressourcen als die Erde in einem Jahr regeneriert. Letztes Jahr haben wir unser globales Budget bereits am 28. Juli aufgebraucht. Dieser Tag markiert den Earth Overshoot Day (mehr dazu hier).  

 

Abgesehen davon, dass wir unser Ressourcen-Sparkonto schneller aufbrauchen, als es sich wieder füllt, und durch den Ressourcenabbau grosse Umweltprobleme verursachen, gibt es noch ein weiteres Problem, das mit unserem übermässigen Konsum einhergeht: Grosse Mengen Abfall. 

 

Unsere Wirtschaft ist mehr oder weniger linear aufgebaut. Das heisst: Wir bauen natürliche Ressourcen ab, stellen mit ihnen etwas her, konsumieren oder gebrauchen es und entsorgen es am Ende – es landet auf dem Müll. Zu viel von dem, was wir wegwerfen, wird nicht weiterverwendet oder rezykliert, sondern verbrannt oder auf einer Mülldeponie endgelagert.


Unser Ressourcenverbrauch steigt stetig – und damit auch die Abfallmengen.


Seit den 1970er-Jahren hat sich unser Verbrauch
verdreifacht. Zwar recyceln wir auch sehr viel mehr – mit einer Quote von rund 53% bei den Siedlungsabfällen BAFU (2020) landet die Schweiz weltweit auf den vorderen Rängen –, aber fast die Hälfte unserer Abfälle wird noch immer keiner weiteren Verwertung  zugeführt – abgesehen von Fernwärme bei der Verbrennung. Und Abfälle, die bei der Herstellung unserer Produkte im Ausland anfallen, sind hier noch nicht einmal mitgerechnet.

Die «Kreislaufwirtschaft» – auf Englisch Circular Economy – ist der Gegenentwurf zu dieser linearen «produzieren – konsumieren – wegschmeissen»-Logik. Vielleicht hast du den Begriff «Cradle to Cradle» (engl.: von der Wiege zur Wiege) schon einmal gehört? Er bezeichnet das Prinzip, das schon bei der Entnahme einer Ressource zur Herstellung eines Produkts ihre spätere Weiterverwendung mitgedacht wird: von der Wiege zur Wiege eben. 

Bild von Plastik- und Elektronikschrott

Viel zu viel von dem, was wir produzieren, landet auf dem Schrott.

Es gibt verschiedene Ansätze, wie Abfallmengen drastisch reduziert und im Idealfall sogar auf null reduziert werden können:
  • Produkte reparierbar entwerfen und aus wiederwendbaren Materialien und Bauteilen herstellen – beides ermöglicht es, bislang entsorgte Produkte wieder- oder weiterzuverwenden und somit einen Kreislauf herzustellen, wo es noch keinen gibt. Zum Beispiel bei Elektrogeräten.
  • Die Lebensdauer von Produkten erhöhen, um Materialien länger im Umlauf zu halten – der Kreislauf wird gewissermassen vergrössert. Beispiele: Bekleidung, Möbel
  • Den Materialeinsatz bei einem Produkt verringern – damit wird die sich im Kreislauf befindliche Menge von Rohstoffen reduziert. Beispiel: Leichtbauweise.

Ein weiteres Merkmal der Kreislaufwirtschaft sind neue Geschäftsmodelle. In Mietmodellen werden z.B. Produkte vermietet, die bislang typischerweise vom Kunden gekauft, verbraucht und dann entsorgt wurden. Ein Beispiel: 

Vermieten statt verkaufen.

Eine Firma benötigt Teppiche für ihre Büroräumlichkeiten. Statt sie, wie bisher, zu kaufen und nach dem Ende ihrer Lebensdauer zu entsorgen, mietet die Firma ihre Teppiche bei einem Anbieter, der zirkulär wirtschaftet. Sind die Teppiche eines Tages in keinem guten Zustand mehr, nimmt der Vermieter sie zurück und kann sie ausbessern und erneuern oder rezyklieren und damit einer weiteren Wertschöpfung zuführen. 

In diesem Geschäftsmodell ist die möglichst lange Gebrauchsdauer und die optimale Verwertbarkeit der Ressource im Interesse des Vermieters: ein grosser Unterschied zum linearen System, in dem das primäre Interesse von Produzenten darin liegt, dass Kunden möglichst oft Produkte durch neue ersetzen und damit der Verkaufsabsatz gesteigert wird. 

Auch eine modulare Gestaltung von Möbeln oder Räumen ist ein Beispiel aus der Kreislaufwirtschaft. Diese können, falls sie an einem Ort nicht mehr gebraucht werden, einfach abgebaut und in einem neuen Kontext wieder aufgebaut, neu kombiniert und angeordnet werden. Sie passen sich sozusagen der neuen Umgebung an. Der Coworking Space im kHaus in Basel ist so ein Fall: Das gesamte Gebäude wurde mit Büromöbeln ausgestattet, die zuvor schon einmal an anderer Stelle genutzt wurden.

 

Bild einer ausgestreckten Hand, die einen Schraubenschlüssel hält

Reparieren und wiederverwenden statt wegwerfen und neu bauen.

Auch du kannst dich an einer zirkulären Wirtschaft beteiligen, indem Du zum Beispiel:

  • Bereits gebrauchte Produkte und Materialien kaufst, z. B. im OFFCUT
  • Produkte kaufst, die lange halten und reparierbar sind, bei denen sich defekte oder abgenutzte Teile also einfach ersetzen lassen
  • Sogenannte Reparier-Bars nutzt, statt defekte Produkte gleich zu entsorgen. In Basel gibt es hier die Möglichkeit dazu: https://www.reparier-bar.ch/ 
  • dein Bad mit Materialien aus der Bauteilbörse renovierst.
  • Produkte mit möglichst wenig Verpackung kaufst, z.B. in Unverpackt Läden
  • Produkte mit hohem Recyclinganteil (Material und Verpackung) kaufst
  • rezyklierbare Materialien konsequent dem Recycling zuführst. Neu kann an vielen Orten auch einfach Plastik gesammelt werden. (Coop)

Text: Christian Hansen
Bilder: Patrick McManaman, John Cameron & Recha Oktaviani via Unsplash 

Folge uns und entdecke spannende Neuigkeiten