Parkourläufer in Basel

Netto-Null in Basel bis 2037 – der Sprung in die klimaneutrale Zukunft ist nicht ohne, aber machbar.

Worum es geht – und wieso Basel dabei eine Rolle spielt.

 

Während die globalen CO2-Emissionen kontinuierlich weiter steigen, hat Basel bereits im Februar 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Im November vergangenen Jahres beschloss die Basler Bevölkerung dann an der Urne mit klarer Mehrheit, den Stadtkanton bis 2037 auf «Netto-Null» zu bringen. Klingt gut – was aber bedeutet das konkret? Und welchen Unterschied macht es überhaupt, wenn ein kleiner Kanton in einem so kleinen Land klimaneutral wird?

 

Basel ist im globalen Vergleich tatsächlich eine Kleinstadt, die Schweiz ein kleines Land. Allein dadurch, dass wir bis 2037 klimaneutral werden, können wir den Klimawandel also nicht aufhalten. Was wir allerdings sehr wohl können, ist durch technologische Innovation und strukturellen Wandel zum globalen Vorbild und zur Innovationsschmiede im Bereich Klimaschutz zu werden.

 

In Basel entwickelte oder getestete Technologien und die hier gewonnene Expertise können wir anderen Ländern zur Verfügung stellen – klimarelevante Produkte und Fähigkeiten werden in Zukunft immer wichtiger. Das Klima zu schützen ist also vor allem auch: Eine riesige Chance für Basel, in der Zukunft eine wichtige Rolle in der Welt zu spielen.

Netto-Notstand? Klima Null?

Worum es geht – und wieso Basel dabei eine Rolle spielt.

 

Während die globalen CO2-Emissionen kontinuierlich weiter steigen, hat Basel bereits im Februar 2019 den Klimanotstand ausgerufen. Im November vergangenen Jahres beschloss die Basler Bevölkerung dann an der Urne mit klarer Mehrheit, den Stadtkanton bis 2037 auf «Netto-Null» zu bringen. Klingt gut – was aber bedeutet das konkret? Und welchen Unterschied macht es überhaupt, wenn ein kleiner Kanton in einem so kleinen Land klimaneutral wird?

 

Basel ist im globalen Vergleich tatsächlich eine Kleinstadt, die Schweiz ein kleines Land. Allein dadurch, dass wir bis 2037 klimaneutral werden, können wir den Klimawandel also nicht aufhalten. Was wir allerdings sehr wohl können, ist durch technologische Innovation und strukturellen Wandel zum globalen Vorbild und zur Innovationsschmiede im Bereich Klimaschutz zu werden.

 

In Basel entwickelte oder getestete Technologien und die hier gewonnene Expertise können wir anderen Ländern zur Verfügung stellen – klimarelevante Produkte und Fähigkeiten werden in Zukunft immer wichtiger. Das Klima zu schützen ist also vor allem auch: Eine riesige Chance für Basel, in der Zukunft eine wichtige Rolle in der Welt zu spielen.

Was treibt hier eigentlich wen an? 

Im Grunde genommen sind Treibhausgase erst einmal nur so etwas wie eine kuschelige Decke, die sich über unsere Erde legt. Treibhausgase fangen die Wärme der Sonne ein und halten unseren Planeten warm. Das ist eine gute Sache, ohne diese gasförmige Decke wäre die Erde nämlich ein ziemlich lebensfeindlicher Eisplanet. Weil wir in den zwei vergangenen Jahrhunderten aber masslos zusätzliche Treibhausgase in die Luft geblasen haben, ist die wärmende Treibhausgas-Decke mittlerweile viel zu dick – und der Planet kommt unter ihr massiv ins Schwitzen.

Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N2O). Wenn wir fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas verbrennen, setzen wir CO2 in die Luft frei. Methan wird zum Beispiel von Kühen, Reisfeldern und auf Mülldeponien produziert. Distickstoffoxid wird u.a. durch Autos und Düngemittel freigesetzt.

Es werden zwei Arten von Treibhausgasen unterschieden: die direkten und die indirekten. Direkte Treibhausgase stammen aus Quellen wie Autos, Flugzeugen und Fabriken, entstehen also direkt vor der Haustür. Indirekte Treibhausgase stammen aus Dingen wie der Nahrung, die wir importieren oder der Kleidung und zahlreichen Produkten, die in Übersee produziert werden. Indirekte Treibhausgase werden also bei der Produktion, dem Transport und der Entsorgung im Ausland erzeugt.

Rauchender Schornstein vor der Silhouette einer Stadt im Sonnenuntergang.

Wir blasen zu viele Treibhausgase in die Luft – das muss sich ändern, wenn wir den Klimawandel eindämmen wollen.

Wer den Dreck macht, muss auch wieder saubermachen.

„Netto-Null“ bedeutet grundsätzlich, dass wir der Atmosphäre nicht mehr Treibhausgase zuführen, als wir ihr wieder entziehen können. Damit diese Rechnung aufgeht, müssen wir einerseits Emissionen senken, indem wir mehr saubere, also: erneuerbare Energie produzieren. Andererseits müssen wir unseren Energieverbrauch reduzieren und noch besser darin werden, Treibhausgase wieder aus der Luft zu entfernen.

Zwischen 2020 und 2030 hat Basel seine Emissionen bereits um rund 30% vermindern können. Bis 2037 wird weiter reduziert, wo es möglich ist – ganz ohne den Ausstoss von CO2, Methan und Co. wird es aber nicht gehen.

Um also die Treibhausgas-Waage trotzdem ins Gleichgewicht zu bringen, müssen wir die unvermeidbaren Emissionen wieder einfangen und sie dauerhaft und sicher speichern, damit sie nicht zurück in die Atmosphäre gelangen. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als Kompensation – also die Wiedergutmachung des Schadens, Treibhausgase überhaupt in die Atmosphäre geblasen zu haben.

Bäume, Ozeane und Maschinen – wie man CO2 wieder los wird. 

Das Reinigen der Luft von Treibhausgasen wird oft mit dem englischen Kürzel «CDR» abgekürzt. Das steht für «Carbon Dioxide Removal», also für Kohlendioxid-Entfernung. Die Speicherung von Treibhausgasen, allen voran CO2, findet in sogenannten Senken statt. Das können natürliche oder auch technische Speicher sein, die das Treibhausgas langfristig binden und so für das Klima unschädlich machen.

Natürliche Treibhausgas-Senken sind zum Beispiel Bäume und andere Pflanzen, die während der Photosynthese Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen. Auch die Ozeane absorbieren riesige Mengen Kohlendioxid. Diese natürlichen Senken tragen dazu bei, die Menge der Treibhausgase in der Atmosphäre auszugleichen.

Technische Senken sind vom Menschen geschaffene Systeme zur Aufnahme und Speicherung von Kohlendioxid. Dazu gehören zum Beispiel Technologien zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid, die Abgase aus Kraftwerken und anderen industriellen Quellen auffangen und unterirdisch speichern.

Mann lehnt sich aus Fenster, im Hintergrund Grosstadt bei Nacht. Ein stilisierter Blitz ist zu sehen.

Saubere Energie – was in Basel schon seit Jahren möglich ist, muss global erst noch Wirklichkeit werden.

Und was genau machen wir jetzt dagegen? 

Einer der grössten und wichtigsten Hebel, um auf globaler Ebene Netto-Null zu erreichen, ist der Umstieg auf saubere Energiequellen wie Wind-, Solar- und Wasserkraft. Basels Strom stammt allerdings schon seit 2009 zu 100% aus erneuerbaren Quellen, und auch im Bereich der Fernwärmeversorgung geht es bei uns rasant vorwärts.

Was genau wir also tun können und müssen, um Netto-Null bis 2037 zu erreichen, wird derzeit beim Kanton in eine Klimastrategie gegossen. In ihr wird es zum Beispiel um solche Fragen gehen: Wie können wir unsere Gebäude und Häuser energieeffizienter bauen und heizen? Wie sorgen wir für nachhaltigere Mobilität? Und wie machen wir Basel gleichzeitig klimafreundlicher und noch attraktiver?

Sobald dieser Fahrplan in Richtung Netto-Null publiziert ist, erzählen wir dir mehr zum Thema. Bis dahin kannst du ja schon mal an deinem ganz persönlichen Absenkpfad arbeiten – jede Form von Engagement und Mitwirkung macht nämlich einen wichtigen Unterschied, egal wie klein er scheinen mag.

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Redaktion & Text: Christian Hansen

Beitragsbilder:
1. Foto von Emanuel Kionke auf Unsplash
2. Foto von Thijs Stoop auf Unsplash
3. Foto von Max Bender auf Unsplash

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