Als wir vor acht Jahren in unsere Wohnung eingezogen sind, habe ich eine Landkarte der Schweiz in den Waschkeller gehängt. Auf den Rand der Karte habe ich geschrieben: «Wo es besonders schön ist in der Schweiz» und einen Stift mit der Aufforderung daneben gehängt, direkt auf die Karte zu kritzeln. Mittlerweile hat die Nachbarschaft fast 30 Orte auf der Karte markiert, die besonders sehenswert und schön sind – genug also, um viele kurze oder ein paar längere Urlaube mit Programm zu füllen.
Aber Moment schnell: Urlaub in der Schweiz? Die Welt ist viel zu aufregend und exotisch, um vor der eigenen Haustüre Erholung zu suchen. Reisen bildet ausserdem, und Urlaub dient doch auch dazu, Distanz zum eigenen Leben, zum Alltag aufzubauen – das funktioniert vielleicht beim Hike in Patagonien, aber doch nicht auf gelb beschilderten Wanderwegen im Berner Oberland – oder vielleicht doch?
Was hat es auf sich mit unserer Leidenschaft zu reisen? Wieso wollen so viele von uns die weite Welt entdecken, obwohl sie eigentlich ihre direkte Nachbarschaft noch gar nicht richtig kennen? Sind Weltreisen einfach besser als Urlaub im Heimatland?