Umweltberatung stärkt Nachhaltigkeit

Fredy Dinkel Wirtschaft
Wirtschaft
  • Interview: Pieter Poldervaart
  • Fotos: Pieter Poldervaart/ ZVG

Kurzprofil

Carbotech AG
St. Alban-Vorstadt 19
4052 Basel

carbotech.ch

Carbotech-Logo

Portrait von Fredy Dinkel

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Mann Auf einer Leiter

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Mann auf Baustelle

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Mann auf Baustelle

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Umweltberatung stärkt Nachhaltigkeit

Fredy Dinkel, «Carbotech AG»

Umweltthemen prägen seit 30 Jahren den Arbeitsalltag von Fredy Dinkel (Präsident Verwaltungsrat Carbotech AG). Statt wie früher nur Lösungen für Einzelprobleme zu finden, sollen heute ganze Systeme nachhaltig ausgerichtet werden. Das gilt auch für die öffentliche Beschaffung.

Fredy Dinkel
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Erdölschock, der Grossbrand in Schweizerhalle, Atomkraftproteste: Fredy Dinkel wurde von den Siebziger- und Achtzigerjahren geprägt. Schon als Physikstudent hatte er einen Professor, der die Brücke zur Praxis schlug, zu erneuerbaren Werkstoffen etwa. Zusammen mit den damaligen gesellschaftlichen Entwicklungen war es deshalb nur folgerichtig, dass Dinkel mit einem Kollegen gleich nach dem Studium eine Firma gründete, die sich mit erneuerbaren Energien beschäftigte.

«Doch die Kapazität von Heizungen und Speichern zu berechnen, war langfristig nicht mein Ding», erzählt der heute 63-Jährige. Er sah sich eher als Analytiker, der Probleme in grösseren Zusammenhängen betrachtet und versucht, Konzepte zur Lösung derselben zu erstellen. Dinkel heuerte bei der erst drei Jahre jungen Carbotech an und baute den Bereich Umweltberatung auf. Hier werden seine Ansprüche an eine befriedigende Arbeit erfüllt: Gesellschaftlich sinnvolle Aufgaben übernehmen und selbstbestimmt vorgehen. Seit einem halben Jahr arbeitet Carbotech zudem nach dem Managementprinzip der Holokratie, was die Selbstverantwortung für alle Mitarbeitenden praktisch zur Pflicht gemacht hat.

Produkte müssen über die gesamte Lebensdauer betrachtet werden.

Fredy Dinkel

Mann auf Baustelle

In den letzten 30 Jahren, während denen Fredy Dinkel beim Basler KMU arbeitet, haben sich die Bedürfnisse der Kundschaft verändert. Zu Beginn dominierten Fragen zu spezifischen und oft lokalen Umweltproblemen. Überzeugt, dass es umfassende Bewertungen braucht, faszinierten ihn die umfassenden Ansätze der Ökobilanzierung. Später trug er zu deren Weiterentwicklung in Richtung Nachhaltigkeitsbewertung bei. Vor allem aber wendete er sie an, um relevante Auswirkungen zu erkennen und daraus wirkungsvolle Strategien abzuleiten. Dabei ging es in den Neunzigerjahren von Landwirtschaft über Baumaterialien und Recycling bis zur Expo 02.

Was umfassende Umweltberatung bei Unternehmen bedeutet, erklärt Dinkel anhand des Liftherstellers Schindler. Ursprünglich sollte bloss die Produktion und ein als problematisch angesehenes Material ökologisch verbessert werden. «Wir überzeugten den Kunden, zuerst eine gesamtheitliche Analyse zu machen, die zeigte, dass auf den Produktionsstandort nur wenige Prozente der Umweltbelastung entfallen.» Viel wesentlicher sind Energieeffizienz und Materialien. Daraus entstanden Anforderungen an Entwicklung, Service, Langlebigkeit und Rückbau am Lebensende. «Diese Produktverantwortung ist heute zentral für den Konzern», freut sich Dinkel. Sie habe dazu geführt, dass Schindlers Lifte heute die Umwelt bloss noch halb so stark belasten wie damals.

Die öffentliche Hand muss nachhaltig einkaufen – und auch wir selbst.

Fredy Dinkel

Mann auf Baustelle

Diese ganzheitliche Herangehensweise und die vielfältigen Themen sind es denn auch, die Dinkel an seiner Arbeit schätzt und die ihm Hoffnung machen: Statt ein Problem für sich alleine zu lösen, ohne zu bedenken, ob dadurch ein neues entsteht, will man heute möglichst im Voraus für einen nachhaltigen Lebenszyklus besorgt sein. Bestes Indiz für diesen Konzeptwechsel ist die öffentliche Beschaffung, auf die hierzulande jährlich 40 Milliarden Franken entfallen. Heute können Bund, Kantone und Gemeinden bei ihren Lieferanten nachhaltige Kriterien einfordern – doch wie die genau aussehen, dafür braucht es Vorgaben. Dinkel und sein Team sind dabei, Grundlagen zu erarbeiten, die dafür sorgen, dass bei öffentlich beschafften Produkten und Dienstleistungen neben den technischen Spezifikationen und dem Kaufpreis auch ökologische und soziale Kennwerte eine immer grössere Rolle spielen.

Wirtschaft und öffentliche Hand stünden etwa beim Klima- und Umweltschutz in der Verantwortung. «Aber auch wir als Privatpersonen haben unsere Pflichten und Möglichkeiten». Rund zwei Drittel der individuellen Klimabelastung entfallen auf die Bereiche Ernährung, Wohnen und Verkehr. Beim Essen etwa bringt es viel, auf saisonale, regionale und möglichst pflanzliche Lebensmittel zu setzen und natürlich Food Waste zu vermeiden. Wer die Wohnfläche klein hält, zurückhaltend heizt und seinen Warmwasserverbrauch senkt, leistet in diesem Bereich einen Beitrag. Und dass beim Verkehr Ferienflüge und Autofahrten die persönliche Klimabilanz belasten, sei ja eine Binsenweisheit. Am schwersten gefallen ist Dinkel selbst die Umstellung bei der Ernährung: «Ich liebe französischen Weichkäse. Dass auch Milchprodukte für das Klima ein Problem sind, war vor 30 Jahren praktisch unbekannt, heute ist es jedoch Allgemeinwissen.» Inzwischen zügelt sich Dinkel beim Käsekonsum, Fleisch kommt bei ihm nur selten auf den Tisch. Er wohnt in einem energetisch optimierten Haus, heizt mit Holz und benutzt praktisch nur ÖV und Velo. Zurückhaltung gilt auch bei Anschaffungen – Dinkels Handy hat sieben Jahre auf dem Buckel.

 

Publiziert im März 2020

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Der frühere Präsident des Vereins «Genuss aus Stadt und Land» hilft Bäuerinnen und Bauern aus der Region, ihre Produkte zu vermarkten. Marcel Strub kümmert sich auch im Bienen.

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Portrait von Christoph Tanner

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Portrait von Catherine Merz

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Ueli Gähler mit seinem Hund auf den Stufen vor der Syngenta

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Portrait von Thomas Flatt

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Portrait von Nadine Born und Thomas Jenny

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Barbara Buser