- Text: Yvonne Kiefer-Glomme
- Fotos: Arnd Sturm www.foto-werkstatt.ch und Yvonne Kiefer-Glomme
Kurzprofil
Kanton Basel-Stadt
Stadtgärtnerei, Kompostberatung
Münsterplatz 10
4001 Basel
www.stadtgaertnerei.bs.ch
Kompostgruppe «Hammer 1»
kgmbh(at)gmx.ch
Am Durchgang zwischen Hammerstrasse und Efringerstrasse im Kleinbasel stehen acht Kompostbehälter vor einer mit Graffiti besprühten Hauswand. Das etwa 100 Quadratmeter grosse, umzäunte Areal bietet ausserdem Raum für mehrere Kisten mit Holzhäcksel, eine Werkzeugtruhe, zwei Wasserbehälter und einen Lagerplatz für die fertige Komposterde. Zudem warten hier bereits mehrere volle Komposteimer, die Mitglieder der Kompostgruppe «Hammer 1» zum Entleeren deponiert haben. Derzeit bewirtschaften 46 Haushalte aus der angrenzenden Siedlung und dem Matthäusquartier den Platz. Einer der beiden ehrenamtlichen Koordinatoren der Gruppe ist seit gut 20 Jahren Markus Knöpfli.
«Beim gemeinsamen Kompostieren lassen sich Menschen unterschiedlicher Nationalität und Generationen einbeziehen», so Markus Knöpfli.
«Es ist mir ein grosses Anliegen, sorgsam mit Natur und Umwelt umzugehen», erzählt der 58-jährige Primarschullehrer. Wichtig sei ihm auch der soziale Aspekt: «Ich will etwas gegen die Anonymität im Quartier tun und deshalb Menschen zusammenbringen und vernetzen.» Dies gelingt der Kompostgruppe «Hammer 1», deren Mitglieder auch aus Osteuropa, Grossbritannien oder Südafrika stammen, offenbar gut: So habe ihm eine indische Familie nach ihrem Wegzug geschrieben, die Gruppe sei für sie der einzige Ort gewesen, an dem sie in Basel ausserhalb ihrer indischen Gemeinschaft Kontakte knüpfen konnte. «Beim kollektiven Kompostieren lassen sich fremdsprachige Anwohnerinnen und Anwohner sowie Menschen aller Generationen gut einbeziehen», so Knöpflis Erfahrung. Der 83-jährige Georg Vischer etwa, der gerade mit seinem Kompostkübel vorbeikommt, befüllt seit letztem Sommer gemeinsam mit anderen Senioren regelmässig die Wasserbehälter, die für das Befeuchten des Komposts genutzt werden.
Pro Monat investiert Markus Knöpfli eineinhalb Tage für die Kompostgruppe.
Ein Argument für Anwohnerinnen und Anwohner, in der Kompostgruppe mitzuarbeiten, sei auch die finanzielle Komponente, sagt Markus Knöpfli: «Besonders als Familie spart man einiges, denn ein Drittel der Haushaltsabfälle kann kompostiert werden.» Zudem sei der Kompostplatz ideal, um Kindern zu zeigen, wie der Naturkreislauf funktioniert. «Kinder können in der fertigen Komposterde graben und Regenwürmer oder Larven des Rosen- und Nashornkäfers beobachten.»
Pro Monat investiert Knöpfli eineinhalb Tage für die Erstellung des Einsatzplans der Gruppe, das Einführen neuer Mitglieder und seine Arbeit vor Ort. Der Plan stellt sicher, dass die Öffnungszeiten des Platzes immer durch ein dreiköpfiges Team abgedeckt sind. Denn alle Mitglieder müssen mitarbeiten, wobei sie einmal pro Monat für eine Stunde zum Einsatz kommen: Sie leeren die Kompostkübel, zerhacken den Inhalt mit dem Spaten, geben Häcksel und Steinmehl dazu, mischen das organische Material und verteilen es auf die Behälter. Dort wird es unter das ältere Material gemengt und mit Wasser befeuchtet. Alle sechs Wochen kann ein Kompostgitter geleert werden. Dann werden der reife Kompost gesiebt und die fertige Erde auf dem Lagerplatz deponiert. Die gröberen, verholzten Bestandteile landen für einen zweiten Durchlauf in der Häckselkiste.
Mitglieder, die frische Komposterde für Garten- oder Topfpflanzen benötigen, können diese jederzeit mitnehmen. Einmal pro Jahr trifft sich die Gruppe zu einem Komposttreff mit Apéro. «Die Mitglieder nutzen die gemeinsamen Anlässe, um sich kennenzulernen», erzählt Knöpfli. Auch anderweitig hat der Kompostplatz eine gesellschaftliche Funktion: «Allein, dass hier zweimal pro Woche gearbeitet wird und 46 Personen zu unterschiedlichen Zeiten ihre Kübel bringen und holen, sorgt in diesem etwas abseits gelegenen Durchgang für eine gewisse soziale Kontrolle des Raums», betont Knöpfli. Hinzu kommt, dass ein Mitglied regelmässig Abfälle rund um den Kompostplatz beseitigt.
Zurzeit ist der Kompost «Hammer 1» einer von 26 Quartierkompostplätzen im Kanton Basel-Stadt. «Hinzu kommen rund 3‘600 Hinterhofkomposte, an die insgesamt 10’000 Haushalte angeschlossen sind», berichtet Edith Egli von der Kompostberatung der Stadtgärtnerei Basel. Ihre Fachstelle überlässt den Gruppen kostenlos Kompostbehälter, -siebe und -gabeln sowie Häcksel, berät sie und begleitet ein neues Team ein Jahr lang, bis alles wie am Schnürchen läuft.
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Auch ausser Haus wünscht man sich oft ein ruhiges Plätzchen für das kleine oder grössere Geschäft. Statt auf eine anonyme Metallanlage oder eine schmuddelige Plastikbehausung setzt die Freizeitanlage Hinter Gärten in Riehen auf ein Kompostklo.
Madeleine Grolimund
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Auf ihrer Weltreise im vergangenen Jahr stiess Sabine Müller auf «Trash Hero». Der Einsatz der internationalen Bewegung zur Verhinderung und Entfernung von Plastikabfall hat sie dazu inspiriert, mit Flavia Müller und einer weiteren Kollegin eine Basler Regionalgruppe zu gründen – und einmal monatlich zur Aufräumaktion mit Freiwilligen aufzubrechen.
Werner Schällmann
Nähmaschinen, Stereoanlagen und Akku-Rasierer: Es gibt kaum ein Gerät, das Werner Schällmann nicht reparieren kann. Das hat sich herumgesprochen: Der gelernte Chemikant ist inzwischen schweizweit bekannt und kann sich vor Aufträgen kaum retten.
Kate Botriell
Mit ecochair.ch versucht Kate Bottriell, ihrer Kundschaft nicht nur hochwertige Secondhandmöbel schmackhaft zu machen, sondern auch einen nachhaltigen Lebensstil zu vermitteln. Der Showroom im Matthäusquartier dient zudem als Plattform, um sich mit Gleichgesinnten und lokalen Unternehmen zu vernetzen.
Noël Michel
Geräte und Maschinen von anderen auszuleihen, ist nicht nur ressourcenschonend und platzsparend, sondern hat auch eine soziale Komponente. Noël Michel und sein Team haben mit dem Leihlager einen Ort geschaffen, wo dies möglich ist.
Flavia Caviezel
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Olivia Ronzani und Vinzent Gisi
Den Sommer geniesst man vorwiegend draussen – zurück bleibt häufig viel Abfall. Das Theaterprojekt «Litter Lemons» zweier junger Basler Theaterschaffenden steuert dagegen. Im Zentrum stehen vier Sozialhilfeempfänger als Laiendarsteller.
Nadine Arber
Aufklären, Bescheid wissen, ein gutes Vorbild sein: Das ist Hauptaufgabe der Trash Angels. Nebenbei kümmern sich Nadine Arber und ihr Engelteam an öffentlichen Events um den liegengebliebenen Müll und entsorgen ihn richtig.
Nicolai Diamant
In der MacherSchaft haben sich Menschen zusammengefunden, die ihre Leidenschaft fürs Handwerken teilen. Statt allein in einem kleinen Atelier professionell oder hobbymässig vor sich hin zu werkeln, haben Nicolai Diamant und weitere Handwerker und Handwerkerinnen in der Aktienmühle eine grosse Werkstatt für alle eingerichtet. Auch Laien erhalten hier Know-how, um alte Sachen selbst zu flicken […]
Kimberley Wichmann
Eine Reise auf der Suche nach der perfekten Welle veränderte ihr Leben: Kimberley Wichmann vereint in der Chemiserie Plus die Secondhand-Kulturen von Süd- und Nordamerika.
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Verpackungsfreie Läden liegen voll im Trend. Aber Achtung: Den verbrauchsarmen Lebensstil gibts nicht umsonst. Eine Begegnung mit der Zero-Waste-Aktivistin Carole Schante.
Johanna Löffel
Eigene Küchenreste verwenden und den Abfall vermindern, das ist das Kerngeschäft des Kompostplatzes St. Johann. Dabei ist die Anlage zwischen Elsässerstrasse und St. Johanns-Park aber noch viel mehr: Ein freundlicher Treffpunkt ganz unterschiedlicher, interessanter Leute aus dem Quartier.
Andrea Otto
Warum neu kaufen, wenn es Schönes gebraucht gibt, sogar gleich vor der Haustür? Trouvaillen aus zweiter Hand gab es reichlich am ersten grossen Nachbarschaftsflohmarkt, den Andrea Otto vom Verein Stadtprojekt am 4. Juni 2016 im Matthäusquartier lanciert hatte. Zur Nachahmung wärmstens empfohlen!
Aurel Greiner
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Barbara Schumacher
Littering ist eines der grössten städtischen Probleme der Gegenwart. Eine, die sich dagegen einsetzt, ist Barbara Schumacher. Sie ist selbstständige Umweltpädagogin und leitet Menschen dazu an, Abfall bewusster zu betrachten. Sie weiss, wieso wir Abfall wegwerfen, und gibt Tipps, wie man selbst Müll vermeiden kann.
Fidel Stadelmann
Mensch und Gemüse haben eine Gemeinsamkeit, die die Foodsharing-Gemeinschaft zu würdigen weiss: In Wahrheit sind wir alle Unikate mit unseren ganz eigenen Macken und Dellen – auch die ausgemusterten Mängelexemplare können exquisiten Charme entfalten.
Simone Schelker, Tanja Gantner
Im OFFCUT Materialmarkt werden Gebraucht- und Restmaterialien gesammelt, die sonst im Abfall landen würden. OFFCUT ist ein Secondhand-Künstler- und -Bastelbedarf-Laden und Projektraum für kreative Wiederverwertung. Simone und Tanja wissen, dass umweltinteressierte und kreative Menschen noch ganz viel aus sogenanntem «Abfall» machen können.