- Text: Béatrice Koch
- Fotos: Béatrice Koch (1) und Mobility Genossenschaft (2-4)
Kurzprofil
Carbotech AG
St. Alban-Vorstadt 19
4052 Basel
carbotech.ch
Seit über zehn Jahren setzt die Carbotech AG (Porträt Fredy Dinkel) auf das Business-Abonnement von Mobility – «wahrscheinlich seit es das Angebot gibt», sagt Katrin Loder, die bei der Umweltberatungsfirma für verschiedene Projekte und den Personalbereich zuständig ist. Dass ein Unternehmen, das auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsberatungen spezialisiert ist, auf ein Carsharing-Modell statt auf eine eigene Firmenflotte setzt, ist nicht weiter erstaunlich. «Mobility entspricht natürlich unserem Grundgedanken», bestätigt Loder. Andererseits sei das Angebot aber auch finanziell «absolut rentabel»: Schliesslich fallen beim eigenen Auto Kosten für Versicherungen, Steuern und Parkplatz an, selbst wenn es nicht genutzt wird. Allein die Standgebühren fallen in der Stadt Basel, wo Parkplätze rar und teuer sind, stark ins Gewicht. Ein grosser Vorteil von Mobility (Porträt Wendel Hilti) sei auch, dass man sich um nichts kümmern müsse, meint Loder: Das Fahrzeug ist getankt, Versicherungen, Service und Reinigung erledigt der Anbieter, und bei einem Unfall oder bei einer Panne steht den Kundinnen und Kunden eine 24-Stunden-Hotline zur Seite.

In Basel nutzen die Mitarbeitenden von Carbotech auch Mobility Go: Hier darf man das Fahrzeug überall innerhalb des definierten Perimeters abstellen.
Die Carbotech AG beschäftigt an den beiden Standorten Basel und Zürich insgesamt rund 30 Mitarbeitende. Diese teilen sich acht Mobilitykarten und legen damit gemäss Katrin Loder monatlich 15 bis 25 Fahrten zurück – von kurzen Distanzen innerhalb der Region bis zu langen Strecken. «Wir haben Aufträge in der ganzen Deutschschweiz, und unsere Beraterinnen und Berater sind oft auch ausserhalb der grossen Ballungsräume unterwegs. Da spart man mit dem Auto viel Zeit», meint Katrin Loder. Zudem haben die Mitarbeitenden, die zum Beispiel Gebäudeanalysen durchführen, oft Werkzeug und anderes schweres Gepäck dabei. Für direkte Strecken wie Basel-Zürich nimmt das Carbotech-Team dennoch meist den Zug, um dann am Endbahnhof auf einen der signalroten Leihwagen umzusteigen. Insofern sei das Carsharing-Modell auch eine Möglichkeit, den Stau zwischen den grossen Zentren zu vermeiden. «Zudem kann man im Zug arbeiten oder auch mal nichts machen.» In Basel könne man problemlos mit dem Velo zum nächsten Mobilitystandort fahren. «Vor allem in den Städten verfügt Mobility über ein gut ausgebautes Netz.»

Mobility-Fahrzeuge lassen sich bequem per Smartphone reservieren.
Solange man ein wenig flexibel sei und vorausplane, funktioniere das Business-Modell sehr gut, lobt Loder – zumal Mobility unterschiedliche Fahrzeugkategorien anbietet. «Wir benötigen auch mal einen Transporter, und das gibt es bei Mobility ebenfalls.» Zusätzlich zu den «normalen» Fahrzeugen nutzt die Firma in Basel auch Mobility Go: Bei diesem Angebot steht das Auto nicht auf einem festen Parkplatz, sondern kann überall innerhalb des definierten Perimeters abgestellt werden. Bei Mobility Go gilt zudem ein Flatrate-Tarif. «Das ist für uns auch lukrativ, weil unsere Beraterinnen und Berater am selben Tag häufig gleich mehrere Kunden besuchen», so Katrin Loder. «Dann nutzen sie den Wagen den ganzen Tag, legen dabei aber nur relativ kurze Strecken zurück.»

Vor allem in den Städten verfügt Mobility über ein gut ausgebautes Netz an Fahrzeugen.
Ein einziges eigenes Firmenauto besitzt die Carbotech pro Standort. «Ein eigenes Auto ist natürlich bequem und hat den Vorteil, dass man das Gepäck auch mal im Auto lassen kann», meint Loder. Sie kann sich aber vorstellen, dass das Unternehmen ganz auf Carsharing setzt, wenn das Firmenfahrzeug irgendwann den Geist aufgibt. Vor allem jüngeren Kolleginnen und Kollegen falle es leicht, auf ein eigenes Auto zu verzichten. Sie selbst fahre zwar nicht ungern Auto, gibt Loder zu. «Aber ein Dienstwagen ist für uns sicher kein Prestigeobjekt.»
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