- Autorin: Yvonne Kiefer-Glomme
- Fotos: 1, 5, 6: Yvonne Kiefer-Glomme
2, 3, 4: zVg.
Kurzprofil
Klimagerechtigkeitsinitiative Basel2030
Lokalgruppe 4058 (Hirzbrunnen/Wettstein/Erlenmatt)
basel2030.ch
Er wünscht sich einen konsequent sozialverträglichen und ökologischen Umbau der Wirtschaft, der es erlaubt, einen Ausweg aus der Klimakrise zu finden. Dafür sei es erforderlich, dass sich viele Menschen kollektiv in kraftvollen Bewegungen organisieren, die aus der breiten Bevölkerung kommen. Um eine stärkere politische Kraft zu entwickeln, müssten diese jedoch aus ihrer linksgrünen Blase heraustreten, so der zweifache Familienvater.
«Wenn wir die im Pariser Klimaabkommen festgelegten Ziele erreichen wollen, braucht es einen Notfallplan mit klar definierten Absenkpfaden für Treibhausgase.» Ähnlich wie bei der Corona-Pandemie sei der notwendige Systemwandel nur als ganze Gesellschaft möglich.

Der 41-Jährige will Menschen ermöglichen, Teil eines gesellschaftlichen Wandels zu werden.
Bildquelle: Yvonne Kiefer-Glomme
Der 41-Jährige mit Studienabschluss in Internationalen Beziehungen ist mit Gründungspersonen der Volksinitiative Basel2030 befreundet, die das Prinzip der Klimagerechtigkeit in der Verfassung von Basel-Stadt festschreiben und den Ausstoss der Treihausgasemissionen im Kanton bis 2030 auf netto null senken will. Künzler selbst stiess vor zwei Jahren als aktives Mitglied zur Initiative dazu. Sein Ziel war es, eine Arbeitsgruppe «Organizing» mit aufzubauen, um die Volksinitiative für die Stärkung der Klimagerechtigkeitsbewegung in Basel zu nutzen. «Unsere fossile Lebensweise hat uns Privilegien auf Kosten der Menschen im globalen Süden beschert. Aber nicht Profitinteressen sollten darüber entscheiden, was und wie produziert wird. Folgerichtig müssen wir nun selbst das Zepter in die Hand nehmen», fordert Künzler.

Die Volksinitiative will den Ausstoss der Treibhausgasemissionen in Basel-Stadt bis 2030 auf netto null senken.
Bildquelle: zVg.
Als Gewerkschaftssekretär bringt Künzler Erfahrung mit, wie man Organisationen systematisch aufbaut. Und er weiss, wie man Menschen zusammenbringt, die etwas verändern wollen. Er hilft bei der Koordination der Basler Lokalgruppen der Klimagerechtigkeitsinitiative und unterstützt diese bei ihrer Arbeit. Durchschnittlich investiert er pro Woche acht bis zehn Stunden in diese Aktivitäten. Zurzeit besteht der «Verein für Klimagerechtigkeit Basel» aus acht Lokalgruppen mit insgesamt über 100 Aktiven. Gemeinsam mit anderen engagierten Bewohnerinnen und Bewohnern seines Hauses lud Künzler 2020 zu einem ersten Treffen im Hirzbrunnenquartier ein und gründete die Lokalgruppe 4058.

Die Lokalgruppe Hirzbrunnenquartier plant, wie sie mit der Basler Bevölkerung ins Gespräch kommen kann.
Bildquelle: zVg.
Die Lokalgruppen versuchen, möglichst viele Menschen in die Klimagerechtigkeitsbewegung einzubinden. «Wir möchten, dass ein Ruck durch Basel geht, eine breite und diverse Bewegung entsteht und wir zusammen eine klimagerechte Stadt erkämpfen.» Zunächst wolle man natürlich die Abstimmung zur Volksinitiative Basel2030 am 27. November gewinnen. Um dieses Etappenziel zu erreichen, sucht das Team das Gespräch mit der Basler Bevölkerung. «Dabei haben wir gelernt, dass sich viele Menschen wegen der Klimakrise sorgen, aber nicht genau wissen, was sie zu deren Bekämpfung beitragen können.» Dies wolle die Gruppe ändern, indem sie den Menschen ermöglicht, Teil eines erlebbaren gesellschaftlichen Wandels zu werden, erklärt Künzler. Im Zuge dessen sollen auch Projekte für die klimagerechte Umgestaltung der Basler Quartiere erarbeitet werden, denn das Engagement der Initiative ist langfristig ausgelegt.
Wer sich neu für diese einsetzen möchte, kann online an den vierzehntäglich stattfindenden Kennenlerntreffen oder an einer Sitzung der Lokalgruppe teilnehmen. Die Kontaktdaten finden sich auf der Website des Vereins. Künzler ist überzeugt: «Wer rational denkt, muss jetzt Konsequenzen ziehen. Wir brauchen eine klimagerechte Gesellschaft. Das klappt nur, wenn wir gemeinsam zu einer Kraft werden, die sich nicht länger ignorieren lässt.»
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